Die Freiwillige Feuerwehr Oberbillig konnte im Jahr 2007 auf eine 80-Jährige, wechselvolle Vergangenheit zurück blicken. Die Bereitschaft zur freiwilligen Hilfeleistung bei Bränden, Katastrophen und dergleichen war nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Denn bis 1927 gab es eine Pflichtfeuerwehr in Oberbillig.

Im März 1927 fanden sich hilfsbereite Männer im Gasthaus Klassen-Eich zusammen, um eine „Freiwillige” Feuerwehr zu gründen. 21 Männer erklärten ihren Beitritt. Zum Brandmeister dieser Freiwilligen Feuerwehr wurde Nikolaus Kappes und zu seinem Vertreter Michael Birringer gewählt. Eine einheitliche Uniform erhielten die Wehrmänner erst 1934. Beim ersten öffentlichen Auftritt der Wehr im benachbarten Wasserbillig/Luxemburg im Sommer 1935 zählte sie bereits 30 Mitglieder. Die erste Motorspritze erhielt die Wehr im Jahr 1942, wodurch die Einsatzbereitschaft und Schlagkraft wesentlich erhöht wurde. Das bewies die Wehr im Jahr 1944 und 1945 bei den Luftangriffen in Konz und Trier, bei denen sie tage- und nächtelang im Einsatz war. Nach dem Krieg stand die Wehr praktisch vor dem Nichts, da durch die zweimalige Evakuierung und durch Kriegseinwirkung fast die gesamte Gerätschaft verloren war. Nach und nach wurden, entsprechend der Möglichkeiten, neue Geräte angeschafft. 1946 erhielt Nikolaus Kappes die Berufung zum Kreisbrandinspektor des Kreises Trier-Land. Zum neuen Wehrführer wählten die Männer Peter Beck, der dieses verantwortungsvolle Amt bis 1963 versah. Auch unter seiner Leitung vollzog sich der weitere Aufbau durch Anschaffung neuer, moderner Geräte, neuer Uniformen und 1960 einer zweiten Motorspritze. Die Erlöse aus Veranstaltungen durch die Wehr wurden zum größten Teil in die Mitfinanzierung dieser Anschaffungen investiert.

Bis zum Ende der 50er Jahre wurden die feuerwehrleute in Oberbillig noch mittels eines Hornes zu Einsatz und Übungen gerufen. Das Bild zeigt Willi Thein bei dieser verantwortungsvollen Tätigkeit in der 1950er Jahren.

1963 vollzog sich wieder ein Führungswechsel, bei dem Nikolaus Kappes jun. Die Wehrführung und Franz Klassen die Stellvertretung übernahm. In dieses Jahr fällt auch der Erwerb des TSF-Fahrzeuges aus eigenen Mitteln, und 1968 folgt die dritte Motorspritze, da bei der immer größer werdenden Ausdehnung des Dorfes das Löschwasser im Falle eines Brandes über weite Strecken gefördert werden muss. 1973 wurde Ernst Scheuer stellvertretender Wehrführer. Seit 1976 trägt die Wehr neue Uniformen. In den vergangenen Jahren kam die Wehr verschiedentlich zum Einsatz bei Bränden und Katastrophen, bei denen sie ihre Schlagkraft aufgrund vorbildlicher Ausrüstung und Ausbildung zur vollsten Zufriedenheit bewies. Auf eine bestmögliche Ausbildung der Wehrmänner legt die Wehrführung größten Wert. 1976 begann man mit dem Neubau eines Gerätehauses, da der alte Standort eine Garage im Hochwasserbereich war und in keiner Weise den Anforderungen entsprach. Die Wehrmänner leistetet bis zur Fertigstellung 1977 rund 1000 Arbeitsstunden in Eigenleistung. Die Einweihung erfolgte am 22. Mai 1977. Die ersten Atemschutzgeräte wurden im Jahr 1983 angeschafft. Bis 1989 hatte Nikolaus Kappes die Wehrführung in Oberbillig inne. In dieser Zeit wurde ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), ein Ford Transit, und ein Aluminium-Boot (RTB III), angeschafft. 1985 musste - bedingt durch die immer größer werdenden Anforderungen - das Gerätehaus um einen weiteren Stellplatz, einen Schulungsraum, sowie sanitären Räumlichkeiten erweitert werden. Diese Vergrößerung des Gerätehauses wurde, genau wie der Neubau 1976/1977, in etlichen Arbeitsstunden in Eigenleistung von den Wehrmännern erstellt.

Um beruhigt in die Zukunft zu blicken, gründete Nikolaus Kappes jun. vor seinem Ausscheiden aus dem Feuerwehrdienst im September 1986 eine Jugendfeuerwehr mit 18 Jungs im Alter zwischen 10 und 17 Jahren. Sie wird ab 1. Januar 1987 von Klaus-Jürgen Kappes, Guido Manternach und Matthias Speder geleitet. Ab dem Jahre 1989 wurde die Wehr von Klaus-Jürgen Kappes geführt, der - nach dreijähriger Ausübung - dieses Amt niederlegte. Der stellvertretende Wehrführer, Ernst Scheuer, wurde sodann mit der kommissarischen Führung der Wehr beauftragt und ernannt. 1993, nach dem Besuch der Feuerwehrschule, übernahm Helmut Birringer die Führung der Wehr. Nach dem Ausscheiden von Ernst Scheuer aus dem aktiven Feuerwehrdienst wurde Guido Manternach zum stellvertretenden Wehrführer ernannt. Bei dem Jahrhunderthochwasser im Winter 1993/1994, sowie dem Langzeithochwassser 1995 zeigte sich, wie wichtig für die Gemeinde Oberbillig das Rettungsboot ist. Hierdurch war es möglich, dass die vom Hochwasser in ihren Häusern eingeschlossenen Bürger, pausenlos von der 

Feuerwehr versorgt und betreut werden konnten. Aus dem Erlös des “Tag der offenen Tür” schaffte die Wehr im Jahr 1994 neue Regenjacken an. 2000 erfolgte der Umbau des Hängers. Ein neuer Stromerzeuger von Knurz mit 5 KVA leistete fortan seinen Dienst. Außerdem schaffte die Feuerwehr Oberbillig folgende Geräte neu an: Eine Schmutzwasserpumpe, einen auf sechs Meter ausfahrbaren Lichtmast mit zwei 1000 Watt- und zwei 500 Watt-Strahlern, zwei Motorsägen, sowie den dazugehörenden Schnittschutz-Ausrüstungen zur technischen Hilfe im Feuerwehrdienst.

Ebenfalls im Jahr 2000 wurden fünf “Nomex Hupf Teil 1”-Überjacken angeschafft. Da aber 14 Atemschutzgeräteträger in der Wehr zur Verfügung standen, wurden die noch fehlenden neun Jacken zum Stückpreis von 100 DM (den Rest bezahlte die VG Konz) aus der eigenen Kasse nachgekauft, sodass alle Wehrmänner ihre eigene Jacke zur Verfügung hatten. Im Oktober 2002 wurde die Jugendfeuerwehr "wiederbelebt". Nach einer längeren Durststrecke, in der die Jugendarbeit in der Feuerwehr vernachlässigt wurde, beschloss man, die Jugendfeuerwehr wieder aufleben zu lassen. Es fanden sich neun Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren, die ab diesem Zeitpunkt unter der Leitung von Stefan Thein, Peter Schmitt und Bastian Schick standen. Die Jugendlichen treffen sich seitdem einmal wöchentlich dienstags von 18 bis 19:30 Uhr im Gerätehaus. Hier werden sie theoretisch, praktisch und spielerisch auf den Feuerwehrdienst vorbereitet. 2007 zählte die Jugendfeuerwehr Oberbillig 17 Jugendliche.

Im Jahr 2005 bekam die Feuerwehr Oberbillig eine neue Feuerlöschkreiselpumpe TS 8/8 (IVECO Fire), der Firma Magirus. Zwei alte Pumpen (eine Magirus Bj. 1962 und eine Bachert, Bj. 1964) wurden ausrangiert. Im selben Jahr wechselte die Wehrführung. Guido Manternach übernahm von Helmut Birringer die Führung der Wehr. Stefan Thein ist sein Stellvertreter.

Zum Jahreswechsel 2015 stellte Stefan Thein aus persönlichen Gründen sein Amt als stellvertretenden Wehrführer zur Verfügung. Er wird die Feuerwehr aber weiterhin tatkräftig und kompetent unterstützen. Zum neuen stellvertretenden Wehrführer wurde Stefan Hoffman gewählt, Guido Manternach wurde als Wehrführer bestätigt.